18.-19. Oktober 2024
Die CPPD und ihre Netzwerkmitglieder fordern eine Stärkung und nachhaltige Sicherung ihrer Arbeit für eine demokratische Plurale Erinnerungskultur.
Pluralität bleibt das Strukturprinzip unserer Gesellschaften – trotz eines Erstarkens der rechtsextremen und faschistischen AfD in Deutschland, trotz der Wahlerfolge rechter und rechtsextremer Kräfte in Europa, trotz andauernder Kriege und Gewaltkonflikte in der Ukraine, in Israel, Gaza und im Libanon. Mit ihren Aktivitäten und Veranstaltungsformaten schafft die CPPD einzigartige Räume des Pluralen, die Dialog zulassen und zu konkretem Handeln führen.
Um der Pluralität unserer Gesellschaften gerecht zu werden, bedarf es Ressourcen und Räume, die einerseits den themenspezifischen Austausch ermöglichen sowie Räume, die die Komplexitäten und Widersprüchlichkeiten von Perspektiven öffentlich sichtbar machen. Diese Räume sind herausfordernd und entstehen erst durch die Zuwendung zum Pluralen: Sie können dazu beitragen, die enge Verschränkung zwischen gegenwärtigem Handeln und der Zukunft unserer Gesellschaften in Kontext zu setzen, Polarisierungen zu verringern und Demokratie zu fördern.
Als einmaliges kollaboratives Netzwerk mit über 200 Partner*innen realisiert die CPPD künstlerische, zivilgesellschaftliche und bildungspolitische Konzepte für ein pluralistisches gesellschaftliches Erinnern. Hierzu gehören auch die Aktivitäten der Festivalreihe »Memory Matters«, die an sechs Standorten in Deutschland und Europa stattfand und am 18. und 19. Oktober 2024 in Berlin ihren Abschluss fand.
Bei der öffentlichen Veranstaltung „Wie weiter? – Gegenwart erinnern. Der 24. Februar, der 7. Oktober und der 9. Juni“ in Kooperation mit der Akademie der Künste kamen neben CPPD-Netzwerkmitgliedern mehr als 150 Interessierte aus der Zivilgesellschaft sowie ein erinnerungspolitisches Fachpublikum zusammen. Drei Panels zeigten die Singularitäten sowie die Gleichzeitigkeiten und Verschränkungen von Kriegen, rechter Gewalt und der Bedeutung von Pluralen Erinnerungskulturen auf.
Die Journalistin Olesya Yaremchuk, die Geschäftsführerin von OFEK e.V. Marina Chernivsky und der Aktivist und Geschäftsführer von Austausch e.V. Igor Mitchnik thematisierten die verheerenden Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine mit einem menschenzentrierten Fokus: Welche Auswirkungen hat der Krieg für Betroffene und Angehörige? Wie beeinflusst er Demokratien in Europa? Wie geht es – auch erinnerungspolitisch – weiter?
Die Journalistin und Ressortleiterin bei der taz Dinah Riese diskutierte mit Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland, und Ahmad Dakhnous, Aktivist und politischer Referent, über den Krieg in Israel und Gaza, seine Bedeutung für Deutschland und Europa und welche Rolle eine Plurale Erinnerungskultur darin spielen kann. Das kontroverse und emotional geladene Panel schuf Raum für plurale Perspektiven und zeigte eindrücklich, wie ein respektvoller Umgang mit unterschiedlichen Positionen gelingen kann.
Peggy Piesche, Leiterin des Fachbereichs „Politische Bildung und plurale Demokratie“ bei der Bundeszentrale für Politische Bildung, und Kristina Lunz, Mit-Begründerin des Center for Feminist Foreign Policy, sprachen über die diesjährigen Europawahlen und die Konsequenzen von Polarisierungen für Deutschland und Europa. Sie konkretisierten Handlungsoptionen sowie die Rolle von Empathie, kollektiver Erinnerung und Zusammenarbeit für die Gestaltung unserer Demokratien. Diplomatin Anja Fahlenkamp betonte zum Abschluss, Intersektionalität als Schlüsselkonzept zu begreifen, um gegenwärtige Herausforderungen zu verstehen.
Im Rahmen des Abschlussfestivals „Memory Matters“ kamen über zwei Tage erinnerungs- und bildungspolitische Akteur*innen aus verschiedenen Institutionen, Organisationen und Initiativen sowie Mitglieder aus dem CPPD-Netzwerk zum Netzwerkpartner*innentreffen der CPPD zusammen. In zwei Arbeitssessions gingen die Teilnehmenden erinnerungsspezifischen Themen nach und erarbeiteten Grundlagen für die Entwicklung innovativer erinnerungspolitischer Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt, Inklusion und historischer Genauigkeit. Begleitet wurde das Netzwerkpartner*innentreffen, das einen einmaligen Raum für den Austausch zivilgesellschaftlicher Organisationen bot, durch die Expertise von Vatan Ukaj und Alexandra Perlowa aus dem Kollektiv „Wertansich(t)“.
Trotz der virulenten Krisen kommt unseren Gesellschaften ein inhärentes Gestaltungspotenzial zu – das zeigte das Abschlussfestival „Memory Matters“ der CPPD. Dafür müssen Räume geschaffen, gestärkt und nachhaltig gesichert werden, in denen ein pluraler Diskurs zu Erinnerungskultur möglich ist.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und den zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und hoffen & freuen uns auf eine Fortsetzung unserer Arbeit 2025.
Wir freuen uns, die Dialogperspektiven Decade Edition 2024 „Reflecting on the Past, Envisioning the Future: European Core Conflicts in a Time of Polycrisis“ anzukündigen und laden alle zur Bewerbung ein!
As we celebrate a decade of dialogue and cooperation through the DialoguePerspectives programme, we find ourselves at a pivotal moment in Europe’s history. The current convergence of crises underscores the imperative for collective expertise, insights, and perspectives on charting a path forward rooted in concrete action and practical solidarity within a pluralistic society. It is now more evident than ever that the role of religious and worldview communities in European civil society has been significantly underestimated. The importance of programmes such as DialoguePerspectives has never been greater. Precisely such programmes, which take a multi-perspective approach to conflicts and work on policies with a focus on impact, must now finally be strengthened so that their influence on global contexts increases.
We are all familiar with the current polycrisis, the convergence of multiple crises across Europe presents a daunting and intricate challenge. Attacks from right-wing factions on justice and democracy jeopardise the fundamental principles underpinning European nations, necessitating unified efforts to uphold the rule of law and safeguard democratic institutions. The proliferation of misinformation and disinformation exacerbates these challenges, eroding trust in institutions and undermining informed decision-making processes. Societal upheavals, including the renegotiated role of religions and worldviews and the resurgence of ethno-nationalism, pose significant threats to social cohesion and stability. Moreover, the additional challenges stemming from the attacks of 7 October, the conflict in Gaza, Russia’s ongoing aggression in Ukraine, the military tensions between Israel and Iran, and the global climate crisis compound the urgency of the situation.
In today’s interconnected world, the cumulative consequences of these crises highlight the pressing need for resilience within European societies. Instead of uniting to address these challenges, we witness their perpetuation and exacerbation, with polarisation seemingly encouraged and societal cohesion increasingly strained. Tackling these issues entails fostering inclusive societies that embrace diversity and promote tolerance, while also addressing the underlying economic and social grievances that fuel extremist ideologies. Navigating this complex landscape necessitates both short-term measures to mitigate immediate threats and long-term strategies to address systemic issues. International cooperation and solidarity within European society are indispensable in confronting these challenges and safeguarding the principles of democracy, justice, and human rights.
In light of these challenges, we are delighted to announce our conference „Reflecting on the Past, Envisioning the Future: European Core Conflicts in a Time of Polycrisis“. This event provides a platform for our esteemed alumni to contribute their wealth of experience to shaping the future trajectory of Europe and our programme. The imperative for sustainable social change and European cooperation has never been greater. This includes fostering socially oriented, forward-looking interfaith and interreligious dialogue that transcends the boundaries of religion, belief, and nationality.
Format:
Over the years, the participation of our alumni has been instrumental in fostering understanding and catalysing change within our and your communities. Your expertise is vital in navigating these complexities. We invite you to join us in this crucial endeavour – to share your insights, engage in critical analysis and collaborate on innovative impact-oriented solutions. Through a series of interactive sessions, workshops and networking opportunities, participants will delve into the core conflicts shaping Europe’s identity and development. From historical legacies to contemporary challenges, together we will unravel the complexities of Europe’s polycrisis and chart a course towards a more inclusive, resilient, and prosperous future.
Date and location:
4 – 7 November 2024
Berlin, Germany
Costs:
Travel expenses up to 100 € (national) and 300 € (international) and hotel costs up to 70 € per person per night will be reimbursed.
Application details:
We invite you to take part in our “Reflecting the Past, Envisioning the Future: European Core Conflicts in a Time of Polycrisis” conference.
If you would like to participate, please register form here. The deadline for applications is 4 October 2024. Should you have any questions please contact us at: bewerbung@dialogperspektiven.de
We cannot wait to see you at our “Reflecting the Past, Envisioning the Future: European Core Conflicts in a Time of Polycrisis” conference and look forward to your application.
Plurale Räume können einen offenen, kritischen und respektvollen Umgang mit den schmerzlichsten Ereignissen ermöglichen und gemeinsames, solidarisches Erinnern stärken. Das ist eine wichtige Einsicht nach der Veranstaltung der Coalition for Pluralistic Public Discourse in Kooperation mit RomaTrial e.V. anlässlich des ersten Jahrestages des terroristischen Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem andauernden Krieg im Nahen Osten.
Um einen konstruktiven und pluralen Umgang mit dem 7. Oktober und dem andauernden Krieg zu ermöglichen, bedarf es
Im Rahmen der Veranstaltung wurde Trauer als fundamentale menschliche Emotion in vier Panels und in ihrer Vielschichtigkeit und Multidimensionalität betrachtet, die ihr einzigartiges Spannungsverhältnis ausmacht: als kulturelles Phänomen, das kollektives Erinnern, Gedächtnis und Identitäten prägt, und in ihrer individuellen, persönlichen Dimension.
In den von Hannan Salamat und Zsófia Bihari moderierten Gesprächen mit Shai Hoffmann und Ahmad Dakhnous, Furkan Yüksel und Samuel Stern, Atalya Laufer und Ariel Reichman sowie Hadja Harouna-Oelker und Max Czollek wurden kulturelle, psychologische und soziale Aspekte von Trauer und deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Individuum reflektiert: Kann Trauer als fundamentale menschliche Emotion angesichts von Krieg und Konflikt eine vereinende Wirkung haben? Ist das Recht auf Trauer für alle gleich? Wie begegnen wir den Ungleichheiten in der Wahrnehmung und Sichtbarkeit von Trauer? Welche konkrete Verantwortung liegt bei den vielen nicht unmittelbar Betroffenen in den Diskursen um Trauer und Krieg?
Die Veranstaltung im Grünen Salon der Volksbühne war schon frühzeitig ausverkauft. Sie ermöglichte Gespräche dort, wo Dialoge unmöglich erscheinen. Mit der Veranstaltung gelang es der CPPD, einen empathischen und offenen Raum der konstruktiven Auseinandersetzung und des kritischen Austauschs zu schaffen, der sich den komplexen Themen um Trauer und den 7. Oktober 2023 widmete. So konnte eine Form der Erinnerung gestärkt werden, die gleichzeitig eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den aktuellen Gewaltgeschehnissen bedeutet und Perspektiven für ein solidarisches und plurales Erinnern aufzeigt.
Die nächsten öffentlichen Veranstaltungen der CPPD finden im Oktober 2024 im Rahmen des Abschlussfestivals Memory Matters der CPPD in Berlin statt: Beim Barcamp am 18. Oktober kommen Institutionen, Organisationen und Akteur*innen mit vielfältigen Arbeitsschwerpunkten innerhalb des erinnerungspolitischen und -kulturellen Felds zusammen, um Synergien zwischen Themen, Ressourcen und Projekten zu schaffen.
Am 19. Oktober findet die Abschlussveranstaltung der CPPD in der Akademie der Künste unter dem Titel „Wie weiter? Gegenwart Erinnern. Der 24. Februar, der 7. Oktober & der 9. Juni“ statt.
Hier geht es zur Anmeldung!
Eine zentrale Herausforderung der Gegenwart liegt in der Etablierung erfolgreicher Praktiken des Widerstands und der Immunisierung gegenüber rechtspopulistischen und rechtsextremen Bewegungen. In diesem Prozess kann eine Plurale Erinnerungskultur bedeutend mitwirken.
In Zeiten eines europaweiten Rechtsrucks und mit Blick auf die Wahlergebnisse der jüngsten Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen bedarf es Räume des Austauschs sowie partizipationsfördernde Angebote, um eine demokratische und differenzierte Erinnerungskultur zu etablieren.
Die Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD) erarbeitet seit 2021 als kollaboratives Netzwerk von über 200 Partner*innen künstlerische, zivilgesellschaftliche und bildungspolitische Konzepte für ein pluralistisches gesellschaftliches Erinnern. Hierzu gehört die Festivalreihe »Memory Matters«.
Vor dem Hintergrund eines Erstarkens demokratiefeindlicher Bewegungen deutschlandweit, jedoch auch in Dresden und Sachsen in den letzten zehn Jahren durch Pegida und die sogenannten Montagsspaziergänge, zeigte die CPPD am 22. September 2024 mit dem Festival »Memory Matters« gemeinsam mit „Faiths in Tune“, dem Ausländerrat Dresden sowie dem Staatsschauspiel Dresden neue Wege im Erinnern auf.
Der Schwerpunkt der Veranstaltungen bewegte sich an der Schnittstelle von Erinnerungskultur und Widerstand: Welche Widerstände muss Erinnerungskultur aushalten können? Wie können Erinnerungspraktiken in Ostdeutschland auch als Widerstandspraktiken begriffen werden? Welche Rolle kann eine widerständige Erinnerungskultur in Zeiten eines europaweit zu verzeichnenden rechten Backlashs einnehmen?
Die Autorin Anne Rabe belegte im Rahmen des Festivals die fehlende Aufarbeitung der DDR-Geschichte anhand spezifischer Generationen und deren Orientierungslosigkeit in einer Gesellschaft mit neuen Werte- und Handlungsoptionen. Die Historikerin Sarah Grandke wies darauf hin, dass auch die Opfer des SED-Regimes einen würdigen Raum in der Gesellschaft erhalten müssen, der durch ein offenes Sprechen über persönliche Erfahrungen unterstützt werden kann. Nur so könne anhaltendes Schweigen durchbrochen werden. Auch in den von der Journalistin Andrea Hanna Hünnigerverlesenen Essays wurden Widerstände gegen die Wiedervereinigung durch Schweigen thematisiert. Multidirektionale Bezüge zum Thema wurden über Kelly Laubinger, Vorsitzende der Bundesvereinigung der Sinti und Roma, und Dan Thy Nguyen, Regisseur, Schauspieler und Essayist hergestellt. Sie betonten stets die Bedeutsamkeit der Förderung einer pluralen Erinnerungskultur auf dem gesamten Bundesgebiet. Moderiert wurde von CPPD-Mitglied Anja Fahlenkamp. Ein partizipativer Stadtspaziergang durch Dresden mit Schwerpunkten auf Diskriminierung und Asyl sowie ein Workshop im Montagscafé des Staatsschauspiels Dresden für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung ermöglichten zusätzlich die Auseinandersetzung mit Widerständigkeiten in der Erinnerung.
Für eine reflektierte Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Entwicklungen und der Rolle der Erinnerungskultur in diesen Zusammenhängen sind Austauschformate und Partizipationsräume dringend notwendig. Räume des Austauschs werden auch in Zukunft für die Weiterentwicklung unserer hiesigen Erinnerungskulturen benötigt. Die Veranstaltung in Dortmund war Teil der Festivalreihe »Memory Matters« der CPPD, die 2024 in vier deutschen und zwei europäischen Städten mit Veranstaltungen, Workshops, künstlerischen Positionen und Diskussionen realisiert wird.
Am 19. Oktober 2024 findet die Abschlussveranstaltung von »Memory Matters« in Berlin zum Thema „Wie weiter? Gegenwart erinnern: Der 24. Februar, der 7. Oktober und der 9. Juni“ statt.
Eine Plurale Erinnerungskultur ernstnehmen, bedeutet auch, die Pluralität der Orte ihres Entstehens und ihrer Aushandlung ernstnehmen: Plurale Erinnerungskulturen entstehen nicht in Gedenkstätten, sie entstehen im Zusammenleben, im Zusammenarbeiten – und auch im Zusammenspielen. Sie werden an Orten ausgehandelt, die für viele Menschen Bedeutung haben – das können Theater sein wie auch Fußballstadien. Plurale Erinnerungskultur bedeutet, Ambivalenzen zu beleuchten und das Arbeiten mit und an diesen Orten der Bedeutung zu stärken, dass sie zu Orten Pluraler Erinnerung werden.
Mit »Memory Matters« zeigten das Dietrich-Keuning-Haus, das Schauspiel Dortmund, die Nordstadtliga und die Coaltion for Pluralistic Public Discourse neue Wege im Erinnern auf: Der Schwerpunkt des Festivals Pluraler Erinnerungskultur bewegte sich dabei an der Schnittstelle von Erinnerungskultur und Fußball.
Dortmund als Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr, früher vor allem für Stahl und Kohle bekannt, ist heute nach langjährigem Strukturwandel eine Universitätsstadt mit einer vielfältigen Kulturszene, und als selbsternannte „Fußballhaupstadt“ im Besitz des größten Fußballstadions Deutschlands. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund liegt bei über 40 Prozent. Im Zusammenleben und Zusammenarbeiten verschiedenster Communities sind im Laufe der Zeit lebendige Orte der Aushandlung entstanden, die sich heute communityübergreifend für eine Plurale Erinnerungskultur vernetzt engagieren.
In Dortmund, wie auch in einigen anderen deutschen Städten, besitzt der Fußball eine bedeutende integrative Kraft. Insbesondere durch das Engagement zahlreicher Fan-Initiativen hat sich der Fußball in Dortmund in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem Austragungsort gesellschaftspolitischer Diskurse entwickelt. Dabei agieren die Vereine in einem bemerkenswerten Spannungsfeld: Während beispielsweise die Gehälter von Profispielern oft als exorbitant und von der gesellschaftlichen Realität losgelöst erscheinen, fungieren sowohl die Spieler*innen als auch die Vereine selbst immer stärker als Akteur*innen im gesellschaftspolitischen Kontext. Sie nutzen ihren Einfluss, um gesellschaftliche Anliegen, einschließlich erinnerungspolitischer Fragestellungen, voranzutreiben. »Memory Matters« thematisierte dieses Spannungsverhältnis und zeigte auf, wie die Wechselwirkung zwischen zivilgesellschaftlichem Engagement und wirtschaftlichen Akteuren einen substanziellen Beitrag zur Förderung einer pluralen Erinnerungskultur leisten kann.
Zum Auftakt des Festivals lud CPPD-Mitglied Aladin El-Mafaalani am 28. August zum PENTAGON Spezial ins Dietrich-Keuning-Haus. Vor über 300 Gästen diskutierten Mirza Demirović, Sozialwissenschaftler und Koordinator der größten Straßenfußballliga Deutschlands, der Nordstadtliga, Shary Reeves, Journalistin, Moderatorin, Schauspielerin und ehemalige Fußballspielerin, Neven Subotić, ehemaliger Fußballspieler, Autor und Gründer des Bildungsprojekts well:fair foundation, welche Rolle Fußball für eine Plurale Erinnerungskultur spielen kann. Was hat Fußball mit Erinnerung zu tun? Welche Rolle spielt Fußball im Bildungskontext? Können wir Fußball mehr Verantwortung zutrauen? Und welche Funktionen kann Fußball bei der Verhandlung von Zugehörigkeit und Identität haben? Mirza Demirović betonte, dass nationalistische Tendenzen im Fußball als Warnsignal für gesellschaftliche Veränderungen stärker in den Fokus erinnerungspolitischer Arbeit rücken sollten. Moderator Aladin El-Mafaalani verwies auf die Verflechtungen finanzkräftiger Sponsoren im Vereinswesen sowie auf die mangelnde Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, am Beispiel des Rüstungskonzerns Rheinmetall. Shary Reeves hob die Wichtigkeit hervor, Rassismus und Diskriminierung im Fußball umfassend zu beleuchten, während Neven Subotić dazu aufrief, die individuelle Dimension der Erinnerungsarbeit ernst zu nehmen und sie zugänglicher zu gestalten.
Drei begleitende Workshops sprachen unterschiedliche Zielgruppen zum Thema Erinnerungskultur und Fußball an: Im Workshop „Fußball vereint!? – Die Frage des Erinnerns im Fußball“ trafen sich Bildungs- und Pädagogikexperten, um gemeinsam mit Moderator und CPPD-Mitglied Samuel Stern über den Umgang mit Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und das Spannungsfeld der Erinnerung im Fußball zu diskutieren.
Ein weiterer Workshop richtete sich an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 27 Jahren, die mittels Theatermethoden Inszenierungen erarbeiteten. Dabei wurde von den beiden Workshopleitenden Yulia Yanez Schmidt und Felix Scharr kritisch hinterfragt, welche Rolle künstlerische Ausdrucksformen im Fußball spielen und wie sie zur pluralen Erinnerungskultur beitragen können.
Der dritte Workshop, in Kooperation mit der Nordstadtliga, unterstützte Mädchen im Alter von 8 bis 15 Jahren der „Nordstadtliga Queens“ mit unterschiedlichen ethnischen, religiösen und kulturellen Hintergründen. Unter Leitung von YouMo!-Bildungsreferent*innen und Shary Reeves wurden soziale Kompetenzen sowie identitätsstärkende und empowernde Übungen spielerisch vermittelt.
Räume des Austauschs werden auch in Zukunft für die Weiterentwicklung unserer hiesigen Erinnerungskulturen benötigt. Die Veranstaltung in Dortmund war Teil der Festivalreihe »Memory Matters« der CPPD, die 2024 in vier deutschen und zwei europäischen Städten mit Veranstaltungen, Workshops, künstlerischen Positionen und Diskussionen realisiert wird.
Am 22. September 2024 findet die nächste Ausgabe von »Memory Matters« in Dresden zum Thema „Erinnerung und Widerstand“ statt. Mehr Info!
Die CPPD ist ein Programm von DialoguePerspectives e. V. | photo credits: ©Dominik Fehr
Die Erinnerungskultur in Deutschland steht an einem Wendepunkt. Der Austausch verschiedener Communities stellt eine wichtige Säule für die Arbeit an einer pluralen Erinnerungskultur und unserer pluralen Gesellschaft dar. Nur im Gemeinsamen können zukunftsgerichtete, solidarische Formen der Erinnerung erprobt werden.
Für die Arbeit an unserer Gesellschaft sind Räume der Zusammenarbeit unabdingbar. Bei der Entwicklung einer pluralen Erinnerungskultur muss eine besondere Aufmerksamkeit auf der Vernetzung von Communities und Betroffenen von Diskriminierung und Menschenrechtsverletzungen, von rechter und antisemitischer Gewalt liegen. Im gemeinsamen Erinnern liegt eine Chance für unsere demokratische plurale Gesellschaft, Wertschätzung und Partizipation zu stärken.
Die Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD) erarbeitet seit 2021 als kollaboratives Netzwerk von über 200 Partner*innen künstlerische, zivilgesellschaftliche und bildungspolitische Konzepte für ein pluralistisches gesellschaftliches Erinnern. Hierzu gehört die Festivalreihe »Memory Matters«. In Neumünster wurde das Festival mit der Sinti Union Schleswig-Holstein durchgeführt. Neumünster ist ein wichtiger Standort für »Memory Matters«, da die Stadt ihre eigene Geschichte der Ausgrenzung von Minderheiten, insbesondere der Sinti* Community, trägt. Genau diese Community ist es, die sich heute für eine plurale Erinnerungskultur in ihrer Stadt engagiert.
Ist solidarisches Erinnern unter Wahrung der Einzigartigkeit communityspezifischer Erinnerungen möglich? Welche Rolle spielen Gedenkinitiativen in der solidarischen Erinnerungsarbeit? Wie kann eine solidarische Erinnerungspraxis gesellschaftlicher Polarisierung entgegenwirken? Diese Fragen wurden im Rahmen des Festivals diskutiert und neue Erkenntnisse gewonnen. Es zeigte sich, dass sich verschiedene Communities in ihrer Erinnerungsarbeit durch Vernetzung solidarisch ermutigen und Erinnern als Funktion einer pluralen und demokratischen Gesellschaft stärken.
Max Czollek, Kurator der CPPD, betonte, dass der Rechtsruck in Europa die Vorstellung einer postmigrantischen Gesellschaft als gesellschaftstragendes Konzept stark herausfordere. Neue erinnerungskulturelle Ansätze können dabei helfen, eine tragfähige plurale Gesellschaft zu entwickeln. Ibrahim Arslan, Überlebender der Anschläge von Mölln, betonte die wichtigen strukturellen Impulse der Gedenkinitiativen zur Demokratisierung der deutschen Erinnerungslandschaft. Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands, rief im Zuge aktueller Krisen zu mehr Empathie und Solidaritätsbewusstsein auf. Von kraftschöpfenden Erfahrungen von Solidarität unter Betroffenen sprach Kelly Laubinger, Vorsitzende der Sinti Union Schleswig-Holstein. Das Publikum unterbrach die vom Jo Frank moderierte Paneldiskussion mehrmals durch Szenenapplaus.
Räume des Austauschs werden auch in Zukunft für die Weiterentwicklung unserer hiesigen Erinnerungskulturen benötigt. Die Veranstaltung in Neumünster war Teil der Festivalreihe »Memory Matters« der CPPD, die 2024 in vier deutschen und zwei europäischen Städten mit Veranstaltungen, Workshops, künstlerischen Positionen und Diskussionen realisiert wird.
Vom 27. bis 31. August 2024 findet die nächste Ausgabe von »Memory Matters« in Dortmund zum Thema „Erinnerungskultur und Fußball“ statt.
Die CPPD ist ein Programm von DialoguePerspectives e. V. | Fotos: Kaja Grope, ©2024
🎙️ Neuer Podcast! 🎙️
Die ist die neue Podcastreihe des European Practitioners Network Against Antisemitism. Lesen Sie hier die offizielle Ankündigung in englischer Version.
We’re excited to introduce „United Against Antisemitism: Stories from the Field,“ a podcast series from the Practitioners Network Against Antisemitism (EPNA) that is part of the DialoguePerspectives e.V. podcast.
In this series, we spotlight the voices of people across Europe who are working tirelessly to ensure antisemitic ideologies find no foothold. Join us as we explore their stories and learn valuable lessons from their experiences. Together, we can build pluralistic and democratic societies in Europe that stand firmly against hate.
Tune into our first episode, where Florian Eisheuer, program lead of EPNA, talks with EPNA speakers Bethany Odd from the Anne Frank Trust in the UK and Misko Stanisic from Terraforming in Serbia. They discuss the importance of building a network of civil society actors as well as give insights on their work in the UK and Serbia.
The first episode is now available on major podcast platforms, or wherever you get your podcasts. Search for „DialoguePerspectives | Podcast“. Share your thoughts with us. For feedback or comments, email practitionersnetwork@dialogueperspectives.org.
Wait for more episodes to come from now on a monthly basis.
On Saturday 13 July 2024, the workshop „Safe(r) Space for Queer Muslims – Connecting and Empowering“ took place with a focus on networking and empowering queer Muslim people. The workshop was organised by a former participant of DialoguePerspectives Atahan Demirel.
Impressions and insights from the workshop:
It is important that queer Muslims have a place where they can network and get support from like-minded people. Queer Muslim people often do not have a community where they can be free from discrimination. In addition to discrimination in so-called mainstream German society, they also experience anti-Muslim racism in some queer communities and queerphobia in some Muslim circles. This project and workshop aimed to alleviate this situation through networking and empowerment work and, in the best case, to pave the way for the creation of a sustainable community.
For the workshop, the speaker prepared various measures that were tailored to the needs and concerns of queer-Muslim people. The aim of the workshop was to build confidence, promote sharing and networking, as well as healing in a supportive community and planning for the future. After a welcome and introduction, there were exercises to find and strengthen identity, with many personal experiences shared in a diversity-sensitive way. This was followed by community building exercises, some of which focused on finding a common vision.
In addition to the speaker and the project manager, ten participants took part in the workshop, all of whom identified as queer-Muslim. During the event, it quickly became clear that the discrimination experienced had left many traumas and that collective healing was made possible as part of the development of the exercises. Through sharing, it quickly became clear that there were similarities and parallels in the discrimination experienced. This realisation was a form of healing for everyone as it became explicit that those involved were not alone with their problems and thus commonalities were identified in the group. In general, the event was also emotional for the participants in a beautiful and healing way, as some very personal experiences were shared. It soon became noticeable that the workshop had to be dynamically adapted to the needs and requirements of the participants and could not be conducted in a stoic and rigid manner, as the focus was also on the elaboration of emotions. The private nature of the event and the opportunity to take refreshments and snacks contributed to its success.
In the end, there was a desire for more networking and empowerment meetings to follow. This is a goal the group has set for itself.
Finally, it should be emphasised that for reasons of protection, no names have been mentioned and no faces are shown in the pictures, as those affected unfortunately have to fear for their safety.
Text and Pictures: Atahan Demirel
In dieser Folge tauchen unsere Gastgeberinnen Neta-Paulina und Whitney mit unserem besonderen Gast und Expertin Dr. Semra Kızılkaya, einer Postdoc-Forscherin für deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Bielefeld, in die faszinierende Welt der Linguistik ein. Dr. Semra Kızılkaya, deren akademische Laufbahn sich über Berlin, London und Köln erstreckt, bringt eine Fülle von Wissen über soziale grammatikalische Variation mit.
Gemeinsam erforschen sie Sprachen als Identitätsmarker und diskutieren darüber, wie sprachliche und kulturelle Momente oft auf unerwartete Weise verschwimmen.
Seien Sie dabei, wenn wir entdecken, wie sich Sprache entwickelt, insbesondere in der heutigen pluralistischen Gesellschaft, und den Weg dieser lexikalischen Elemente erkunden, die Teil der Alltagssprache geworden sind. Besonderen Dank an unsere Gastsprecherin Dr. Semra Kızılkaya.
Jeden Monat erscheint eine neue Episode unseres Podcasts – bleiben Sie dran!
Intro: Carleigh Garcia | Sprecher*innen: Whitney Nosakhare, Neta-Paulina Wagner, Dr. Semra Kızılkaya | Audio-Edit: Kevin Nagel | Musik: Viktor Rosengrün ©2024 DialoguePerspectives
Am 1. & 2. Juni 2024 fand die Konferenz „Erinnerungsbedarf. Konferenz zum pluralen Erinnern in Migrationsgesellschaften“ in St. Pölten in Österreich statt, der erste europäische Kongress der Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD) in Kooperation mit der Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur und dem Institut für jüdische Geschichte Österreichs (INJOEST). Muhammet Ali Baş aus dem CPPD-Netzwerk kuratierte die Konferenz.
Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen aus verschiedensten Communities diskutierten in Panels, Workshops und weiteren Formaten im Rahmen des Leitthemas »Memory Matters« zu Fragestellungen des kulturellen und politischen Gedenkens an rassistisch und antisemitisch motivierte Gewaltereignisse.
Anlässlich der Konferenz wurde am 1. Juni das Dynamic Memory Lab zum Thema „Codes of Memory in Sinti*- und Roma*-Communities“ auf dem Rathausplatz in St. Pölten gemeinsam mit dem Architekten Jan Bodenstein und dem Kuratur Hamze Bytyçi feierlich eröffnet. Die von Hamze Bytyçi kuratierte Ausstellung wurde durch regionale Perspektiven zu Roma* und Sinti* sowie Jenischen in Österreich aktualisiert und erweitert.
Über 40 erinnerungspolitische Akteur*innen und Mitglieder der CPPD aus 12 europäischen Ländern kamen im Rahmen der Konferenz zu einem Netzwerktreffen zusammen, um über unterschiedliche Erinnerungsbedarfe auf europäischer Ebene zu diskutieren sowie Ziele und nächste Schritte für die gemeinsame Arbeit festzulegen. Das Netzwerktreffen wurde von Vatan Ukaj moderiert.
CPPD-Kurator Max Czollek stellte in seiner Keynote Thesen zur Erinnerungskultur auf, die aktuelle erinnerungspolitische Herausforderungen durch die Instrumentalisierung von Erinnerung im Zuge des europaweit zunehmend stärker werdenden Rechtsrucks reflektierten. In der Podiumsdiskussion „Wessen Erinnerung fehlt, und wer kämpft für ihre Sichtbarmachung?“ sprach die Theaterwissenschaftlerin Darija Davidovic gemeinsam mit dem Lyriker und Journalisten Samuel Mago, der Pädagogin und Aktivistin Ayşe Güleç und dem Bildenden Künstler Philipp Gufler über Wege zu einer demokratischen Erinnerungskultur.
Am 2. Juni führte zunächst die Künstlerin Nina Prader einen Zine-Workshop durch, in der die Funktion von Zines als erinnerungspolitisches und gemeinschaftsbildendes Tool im partizipativen Prozess der Zine-Gestaltung im Zentrum standen. Der Architekt Jan Bodenstein sowie die postkoloniale Stadtforscherin Noa K. Ha führten die Teilnehmer*innen in einem Workshop zu Stadtgeschichte und Erinnerung in die Bedeutung und Notwendigkeit plural konzipierter Erinnerungsarchitekturen ein.
Auf dem anschließenden Podium diskutierten die Sozialpädagogin Eşim Karakuyu und Prof. Dr. Frederek Musall, Vorsitzender von DialoguePerpectives e.V, beide aus dem CPPD-Netzwerk, sowie der Vorsitzende der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus Derviş Hızarcı und die Künstlerin Sheri Avraham unter dem Titel „Es ist Zeit – lasst uns reden! Erinnerung bedarf Gespräch“ über die komplexen Herausforderungen und Polarisierungen in Deutschland und Österreich nach dem 7. Oktober/Krieg in Gaza. Das Panel wurde von Max Czollek moderiert.
Fotocredit: Felix Kubitza
Die Dringlichkeit, Erinnerungskulturen im europäischen Kontext zu entwickeln, war ein zentrales Thema der Konferenz „Erinnerungsbedarf. Konferenz zum pluralen Erinnern in Migrationsgesellschaften“. Eine der Hauptthesen dieser Konferenz war die Wichtigkeit der Förderung von Diversität und Inklusion. Plurale Erinnerungskulturen sind unerlässlich, um die vielfältigen Erfahrungen und Geschichten unterschiedlicher Communities in Europa anzuerkennen und sichtbar zu machen.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die Notwendigkeit, das Vergessen zu verhindern. Diese Arbeit ist entscheidend, um aus der Vergangenheit zu lernen und ähnliche Fehler in der Zukunft zu vermeiden. In Anbetracht des zunehmenden Rechtsrucks in Europa ist es zudem wichtig, Erinnerungskulturen zu schaffen, die der Instrumentalisierung von Erinnerungen durch rechtspopulistische Bewegungen entgegenwirken. Plurale Erinnerungskulturen stärken die Werte der Demokratie und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegenüber autoritären und diskriminierenden Tendenzen. Eine plurale, demokratische Erinnerungskultur, die auf Teilhabe und Mitbestimmung setzt, fördert eine aktive Bürgerschaft und trägt zur politischen Bildung bei.
Die Entwicklung plural konzipierter Erinnerungsarchitekturen in städtischen Räumen ist ebenfalls notwendig, um Orte des Gedenkens und der Reflexion zu schaffen, die die Vielfalt und die komplexen Geschichten der Stadtbewohner*innen widerspiegeln. In Workshops zur Stadtgeschichte und Erinnerung wurde die Bedeutung dieser architektonischen Konzepte betont. Darüber hinaus können künstlerische und kreative Ansätze, wie Zine-Workshops und Ausstellungen, neue Zugänge und Ausdrucksformen für kollektives und individuelles Erinnern eröffnen und so die Partizipation breiter Bevölkerungsgruppen fördern.
Erinnerungskulturen haben auch in laufenden Konflikten und Kriegen eine besondere Bedeutung. Die Art und Weise, wie wir aktuelle Ereignisse darstellen, welche Interpretationen wir vornehmen und welche Positionen wir beziehen, beeinflusst unser kollektives Gedächtnis und die Art, wie wir Geschichte erinnern. Angesichts von Leid und Trauer ist es insbesondere eine Perspektive der Empathie und Solidarität, die in Erinnerungskulturen widergespiegelt wird. Plurale Erinnerungskulturen können dadurch auch in der Gegenwart gegen Polarisierungen wirken.
Ein besonderes Highlight der Konferenz war das Dynamic Memory Lab, das diese Erkenntnisse aufgreift und weiterentwickelt. Es verdeutlicht, wie vielfältige Perspektiven und Ansätze in der Erinnerungsarbeit integriert werden können, um eine umfassende und inklusive Erinnerungskultur zu schaffen.
Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter!